Hohe Auszeichnung
Mit dem Orden des Heiligen Papstes Silvester, kurz Silvesterorden, werden Laien für ihr besonderes Engagement rund um Kirche und Ehrenamt geehrt. Überreicht wurde die römische Auszeichnung von Bischof Manfred Scheuer im Rahmen des Benefizkonzertes zugunsten der Initiative Pro Mariendom am Samstag, 25. Juni 2022 im Mariendom.
„Fast 35 Jahre im Dienst der diözesanen Kirchenmusik, von 2006 bis heute als Domkapellmeister, darüber hinaus Leiter des Collegium Vocale und auch des Ensembles Voices – Josef Habringer ist ein begeisterter und begnadeter Musiker, einer, der betet beim Singen“, so Bischof Manfred Scheuer. Er habe Josef Habringer während der Schulzeit im Bischöflichen Gymnasium Petrinum kennengelernt: „Schon damals, und danach auch im Priesterseminar, ist er aufgefallen durch seine sportliche Leidenschaft für Fußball und durch die Musik. Diese ist dann auch seine Leidenschaft und seine Berufung geworden.“ Er habe Habringer immer als einen erlebt, der Freude in der Musik vermittle, der auch musikalisch schwache Gruppen mitnehmen und mittelmäßige Chöre ermutigen könne.
(c) Mariendom Linz
Bischof Manfred Scheuer betonte den hohen Stellenwert der Musik im Mariendom und würdigte das Wirken des Geehrten im Bereich der Kirchenmusik: „Ich habe bei Josef Habringer Musik als existenziellen Vollzug erlebt, nicht bloß als eine technische Aufführung. Musik gibt Erfahrungen von uns Menschen eine Ausdrucksform, die letztlich von der Sprache nicht mehr erreicht wird. Und: sie vermittelt Lebensfreude. Ich glaube, dass es in unserem Land viel mehr psychiatrische Krankheitsbilder geben würde, wenn es die Musik, die Chöre und auch die Instrumentalisten nicht gäbe.“ Musik sei auch ein soziales Ereignis der Freundschaft und der Gemeinschaft. „Das haben in unserem Land gerade in Covidzeiten viele Chöre erfahren: was fehlt, was abgeht, wenn man nicht miteinander singen kann. Die Einsamkeit wäre in unserem Land und auch in der Kirche größer, wenn es die Musik, die Chöre nicht gäbe.“ Auch die Sehnsucht nach Frieden käme in der Musik stark zum Ausdruck. „Wir haben in der Schubert-Messe ein sehr langes „Dona nobis Pacem“ gehört. Das ist bei vielen Messen, die in Kriegszeiten entstanden sind, so, zum Beispiel auch bei der Paukenmesse von Haydn. Die Sehnsucht nach Frieden und das Musizieren als Vollzug des Friedens: Es werden ganz unterschiedliche Ideologien, Menschentypen, Generationen, Erfahrungen in eine Symphonie gebracht.“
Noch etwas hätte er bei Josef Habringer in besonderer Weise erlebt: „Musik ist so etwas wie ein spirituelles Ereignis, und gar nicht so wenig auch ein Gottesbeweis, ein Zugang zum Geheimnis Gottes und auch ein Zugang zum Geheimnis der Erlösung“, so Bischof Manfred Scheuer in seiner Ansprache.
(c) Mariendom Linz
Josef Habringer ist seit 2006 Domkapellmeister im Mariendom und tritt im Herbst seinen wohlverdienten Ruhestand an. Von 2001 bis 2014 leitete er das Kirchenmusikreferat der Diözese Linz. Darüber hinaus war Josef Habringer viele Jahre als Lehrender in den Bereichen Stimmbildung, Chorleitung und Liturgik am Diözesankonservatorium tätig. Josef Habringer studierte Theologie in Linz und Salzburg. Seine musikalische Ausbildung erstreckte sich vom Mozarteum Salzburg über das Brucknerkonservatorium in Linz bis hin zur Musikhochschule Wien. Neben der Dommusik leitet Habringer das "Collegium Vocale" sowie das Vokalsextett "Voices".