Denkmalschutzmedaille Krippe im Dom
Am 23. November 2023 hat die Republik Österreich die Denkmalschutzmedaille an 16 Personen vergeben, die sich durch ihren Einsatz um die Erhaltung von Denkmalen verdient gemacht haben. Die Auswahl erfolgte auf Vorschlag einer von der Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer beim Bundesdenkmalamt eingerichtete Jury, der Christoph Bazil, Martin Böhm, Lilli Hollein, Ruth Pröckl, Eva Schlegel, Katja Sterflinger und Petra Weiss angehörten.
Auszeichnung für Restaurierung der Krippe im Dom
Einer der Preisträger ist Dommeister Clemens Pichler. Er erhielt die Auszeichnung stellvertretend für die Bischof-Rudigier-Stiftung, die die umfangreiche Restaurierung der Krippe im Dom verantwortet.
In der mannigfaltigen und hochwertigen Ausstattung des Domes stellt die von Sebastian Osterrieder (1864–1932) zwischen 1908 und 1913 geschaffene Krippe ein besonders bemerkenswertes Kleinod dar. Die seit 1921 in der Krypta des Domes situierte Krippe umfasst neben den mehr als vierzig aus Lindenholz geschnitzten Figuren eine landschaftlich gestaltete Rahmenarchitektur, illusionistisch gemalte Hintergrundbilder und eine aufwendig gestaltete Gloriole, die über dem Krippengeschehen schwebt. Neben vorhandenen Schäden und Fehlstellen führte vor allem eine massive Verschmutzung der Krippenbestandteile zu einer Beeinträchtigung ihrer Substanz und ihres Erscheinungsbildes. Die Herausforderung für die Konservierung und Restaurierung bestand vor allem in der Vielzahl an verwendeten Materialien, welche den Reiz und die Qualität der Domkrippe ausmachen. So mussten unter anderem geeignete Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen für gefasste Holzfiguren, Textilien, Kork und Gemälde auf Leinwand entwickelt und aufeinander abgestimmt werden, was nur durch die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten gelingen konnte.
Durch die gelungene Konservierung und Restaurierung der Linzer Domkrippe kann nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Ausstattung des Linzer Mariendomes, sondern auch ein vor allem in der Weihnachtszeit beliebtes Ausflugsziel in seiner eindrucksvollen Qualität erlebt werden.
Krippe auch digital erlebbar
Im Zuge der Restaurierung wurde die Krippe im Dom in Kooperation mit dem Ars Electronica Futurelab erstmals auch virtuell erlebbar. Möglich gemacht wurde dies durch eine innovative, berührungslose Vermessungs- und Konservierungsmethode, die Photogrammetrie. Dabei werden von den ForscherInnen des Ars Electronica Futurelab auf Basis unzähliger Fotografien aus den unterschiedlichsten Perspektiven 3D-Modelle der Figuren erzeugt. Diese Modelle dienen in erster Linie dazu, die Krippe im Dom als wertvolles historisches Erbe schonend zu digitalisieren und damit für die Zukunft zu dokumentieren. “Diese Digitalisierung von theologisch, kultur- und kunsthistorisch wertvollem Erbe der Vergangenheit ermöglicht unserer Gesellschaft erweiterte Möglichkeiten der geschichtlichen Deutung. Es ist die Technologie, die es uns erlaubt, diese Erzählungen in all ihren Details neu zu entdecken“, so Projektleiter Mag. Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer vom Ars Electronica Futurelab.
Dank dieser Technologien ist es jetzt auch möglich , die Krippe im Dom in 3D-Ansicht zu erleben. Die Unsere Besucherinnen und Besucher können dadurch auf eine ganz neue und außergewöhnliche Weise in die Weihnachtsgeschichte eintauchen und den Figuren auf Augenhöhe begegnen“,
Im Advent kann die Krippe im Dom täglich von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden, von 14 bis 17 Uhr virtuell mit 3D-Brille.
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer über den Preis
„Hinter den vielen Denkmalen in unserem Land stehen Menschen, die mit diesem Kulturerbe leben und sich für dessen Erhaltung einsetzen. Sie sollen vor den Vorhang geholt werden. Im Jubiläumsjahr 2023, in dem das Österreichische Denkmalschutzgesetz 100 Jahre alt geworden ist, freut es mich ganz besonders, das engagierte denkmalpflegerische Wirken der Preisträger:innen und ihre herausragenden Projekte zu ehren. Vielen Dank an die Jury für diese großartige Auswahl und herzlichen Glückwunsch an die Ausgezeichneten“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bei der Verleihung.
Infos zu den weiteren Preisträgern finden Sie in dieser Broschüre
Denkmalschutzmedaille 2023– Preisträger:innen und Projekte (bda.gv.at)