Das Geheimnis ist gelüftet!
Mit der feierlichen Öffnung der Turmkreuzkugel in rund 130 Meter Höhe fiel am Dienstag, 14. Mai 2019 der offizielle Startschuss für die Turmhelmsanierung am Mariendom Linz.
Vor wenigen Tagen wurde der Aufbau des rund 150 Tonnen schweren Gerüstes am Turm des Mariendoms fertig gestellt. Als einer der ersten notwenigen Schritte der Renovierungsarbeiten werden das rund 5 Meter hohe Turmkreuz und dessen Verankerung begutachtet und eventuelle Schäden repariert. Im Zuge dessen wurde zum offiziellen Start der Turmhelmsanierung am 14. Mai 2019 erstmals seit der Errichtung des Turmes die Kreuzkugel in 130 Meter Höhe geöffnet.
Eine im Inneren der Messingkugel befindliche Kupfer-Kartusche wurde dabei vor Ort in luftiger Höhe an Bischof Dr. Manfred Scheuer übergeben und von diesem nach unten in die Turmhalle des Mariendoms gebracht.
In der Kartusche befanden sich – wie im historischen Domführer von Balthasar Scherndl aus dem Jahr 1908 angedeutet – eine Pergamenturkunde, verfasst vom damaligen Bischof Franz Maria Doppelbauer, sowie folgende Inhalte:
- Teilchen des Hl. Kreuzes
- Agnus Dei“ (päpstlich geweihtes Wachsstück mit Asche von Märtyrern)
- Knochenreliquien der Heiligen Paulus, Cyprian, Laurentius, Franz von Assisi, Paulus vom Kreuze, der hl. Jungfrauen Theresia und Clara sowie der hl. Witwe Monika
- einige kleine geweihte Medaillen
Weiters befanden sich im Inneren der Kartusche
- eine Ausgabe des „Linzer Volksblattes“ und der „Katholischen Blätter“
- das letzte Heft der Dombauzeitschrift „Ave Maria“ und eine
- Ansichtskarte vom Turmkreuz.
Bischof Manfred Scheuer: „„Der Dom als Bauwerk ist Zeugnis der Geschichte des Landes und der Kirche in unserem Land: der Stifte und Klöster, der Stadt Linz, des Kaisers, der gesellschaftlich verantwortlichen Kräfte zur Jahrhundertwende. All das zeigt sich auch im Inhalt der Turmkapsel. Die Reliquien, die darin enthalten sind, sagen uns: Wir verdienen uns unseren Glauben nicht durch eigene Schufterei, sondern durch das Zeugnis von Menschen vor uns, letztlich durch Jesus Christus selbst. Mit der Öffnung der Zeitkapsel und der Renovierung des Mariendoms verbinde ich das Thema der Zeitgenossenschaft, aber auch die Frage der Generationengerechtigkeit. Die Renovierung des Mariendoms ist Ausdruck dafür, dass jede Generation Verantwortung zu übernehmen und Zukunft zu gestalten hat, damit Glaube kein Museum und kein Relikt vergangener Zeiten ist – jede Zeit hat in guter, solidarischer und kritischer Zeitgenossenschaft das Evangelium je neu zu leben. Wir haben auch den Auftrag, unseren Glauben so zu leben und die Ressourcen so zu gebrauchen, dass wir unseren Enkelkindern in die Augen schauen können.“
An der feierlichen Öffnung der Kugel nahmen auch Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Vize-Bürgermeisterin Karin Hörzing teil, die sich beide freuten, „bei diesem spannenden historischen Ereignis dabei sein zu dürfen“.
Der Landeshauptmann betonte, dass "die Errichtung des Mariendoms damals eine Gemeinschaftsleistung war. Ich bin positiv überrascht und froh darüber, dass auch die Sanierung eine Gemeinschaftsleistung ist. Das zeigt, dass der Dom ein zentrales Bauwerk, ein Wahrzeichen und mehr ist: Er ist auch ein Kulminationspunkt des Wunsches, dass es Kraftplätze gibt, zu denen man kommen kann.“ Für Vize-Bürgermeisterin Karin Hörzing ist der Mariendom "nicht nur ein Gotteshaus und ein Ort der Spiritualität, sondern es finden auch viele Veranstaltungen hier statt, etwa KLASSIK AM DOM, Theaterstücke, usw.. Der Mariendom hat sich nach außen hin geöffnet, das ist sehr wichtig. Auf dem Domplatz gibt es das Help Mobil der Caritas, wo wohnungslose Menschen, die es im Leben nicht gut getroffen haben, eine Grundversorgung erhalten. Seelsorge wird hier groß und breit gesehen.“