Pressekonferenz zum Start der Initiative Pro Mariendom
Die neue Initiative Pro Mariendom hat sich die Erhaltung der größten Kirche Österreichs, des Linzer Mariendoms, zur Aufgabe gemacht. Am 30. Jänner 2018 wurde sie im Rahmen einer Pressekonferenz im Paul`s Linz erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Den Blick auf das prächtige und eindrucksvolle Bauwerk selbst konnten die anwesenden Journalistinnen und Journalisten dabei unmittelbar genießen.
Als Gesprächspartner stellten sich neben Bischof Dr. Manfred Scheuer auch Landeshauptmann a.D Dr. Josef Pühringer, der den Beirat der Initiative leitet, und Schirmherr Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer den Fragen der Medien. Stellvertretend für den erkrankten Bürgermeister Mag. Klaus Luger stand Stadträtin Regina Fechter als Gesprächspartnerin zur Verfügung.
"Der Mariendom ist Heimat für die Menschen der Dompfarre, Ruheort für Suchende und Rastlose, ein Ort des Gebets und der Sammlung, eine beeindruckende Sehenswürdigkeit für TouristInnen und BesucherInnen, eine einzigartige Kulisse für KonzertbesucherInnen und MusikerInnen auf dem Domplatz, ein einzigartiger Rückzugsort für Menschen, die eine Woche als EremitInnen in der Türmerstube wohnen, und ein vertrauter Anblick für jene, die in Domnähe arbeiten bzw. leben. Helfen wir alle zusammen, dass unser Mariendom auch in Zukunft als ein spirituelles Zentrum und Wahrzeichen unseres Landes und unserer Landeshauptstadt erhalten bleibt", so der Appell von Bischof Dr. Manfred Scheuer.
Auch Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer betonte in seinem Statement die Bedeutung des Mariendoms für Oberösterreich: „Der Mariendom ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit, sondern auch ein Ort, wo es religiös gesehen um die Würde des Menschen geht. Es ist auch ein politischer Auftrag, die Würde des Menschen unantastbar zu halten. Der Erhalt des Doms ist eine gemeinsame Aufgabe. Er ist ein religiöser Ort, ein Ankerplatz, ein Wahrzeichen, ein Symbol, das für unser Land steht."
Stadträtin Regina Fechter ergänzte, dass der Mariendom ein Ort der Kultur mit den TurmeremitInnen, mit Klassik am Dom, mit Electric Church sei, ein Ort mit vielen Geschichten und Gesichtern und ein Wegbegleiter für viele Menschen.
Über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen der kommenden Jahre, den dafür notwendigen budgetären Rahmen und die geplanten Maßnahmen und Aktivitäten der Initiative, wie beispielsweise die Organisation von Benefizkonzerten, Steinpatenschaften oder die Gewinnung von DombotschafterInnen berichtete der Beiratsvorsitzende, Dr. Josef Pühringer. Der Initiative gehören namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirche und Kultur an, stellvertretend für diese waren auch Bischofsvikar Wilhelm Vieböck, Georg Starhemberg und Dr. Gerhard Stürmer bei der Pressekonferenz vertreten.
Größte Kirche Österreichs und prägendes Wahrzeichen
Der Mariendom – die größte Kirche Österreichs – prägt das Bild der Landeshauptstadt und strahlt als Bischofs- und Landeskirche weit über die Grenzen von Linz hinaus. Er ist nicht nur wichtiger Ort des Glaubens und der Seelsorge, sondern auch bedeutender Zeuge der Geschichte der Stadt Linz und des Landes Oberösterreich und damit eine wichtige Schnittstelle zwischen Kirche, Gesellschaft und Kultur. Gerade in der jüngsten Zeit sind im und rund um den Mariendom eine Vielzahl an neuen Impulsen gesetzt worden. Deutlichstes Zeichen ist die erst im Dezember 2017 fertiggestellte Neugestaltung des Innenraums, die den Dom nun noch mehr als bisher durch einen neuen Raumeindruck und große Weite faszinieren lässt.
Aktuelle Befundungen im November vergangenen Jahres haben gezeigt, dass in den nächsten zehn Jahren eine Fülle an Sanierungsmaßnahmen dringend notwendig wird. Diese zu setzenden Baumaßnahmen sprengen mit einem Volumen von ca. 13 Mio. Euro bei weitem die finanziellen Möglichkeiten der Diözese Linz.
Diese Kosten setzen sich für den Zeitraum 2021 bis 2030 wie folgt zusammen:
Maßnahmen für Instandhaltung ca. 5,5 Mio. Euro
Investitionsmaßnahmen (Turm, Glasfenster, Seitenaltäre, usw.) ca. 7,5 Mio. Euro
Gemeinsamer Unterstützungsakt von Diözese Linz, Land Oberösterreich und Stadt Linz
Die neu ins Leben gerufene Initiative Pro Mariendom unter der Schirmherrschaft von Bischof Dr. Manfred Scheuer, Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Bürgermeister MMag. Klaus Luger hat sich das Ziel gesetzt, die langfristige Erhaltung des Mariendoms als großes kulturelles Erbe für künftige Generationen zu sichern. An der Spitze dieser Initiative steht ein Beirat, welcher von Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Pühringer geleitet wird und welchem namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirche und Kultur angehören.
Aufgabe von Pro Mariendom ist es, mit verschiedenen Themenschwerpunkten, Aktionen und Veranstaltungen den Mariendom als Wahrzeichen von Stadt und Land stärker im Bewusstsein der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu verankern und einen wesentlichen finanziellen Beitrag für die anstehenden Restaurierungsmaßnahmen aus Wirtschaft und Bevölkerung zu lukrieren.
Als diesbezügliche Maßnahmen sind beispielsweise geplant:
- Sponsoring- und Spendenaktionen bei oberösterreichischen Unternehmen und in der Bevölkerung
- Erlagscheinaktionen
- Organisation von Veranstaltungen wie zB Benefizkonzerten
- Präsenz bei größeren Veranstaltungen in Linz
- Einbindung der Pfarrgemeinden und kirchlichen Organisationen
- Einbeziehung von Dombotschaftern
- Aktionen wie zB Steinpatenschaften
- usw.
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig – Turmspitzsanierung ab 2019
Im November 2017 wurde der Turm des Mariendoms einer umfangreichen Untersuchung unterzogen, um etwaige Schäden durch Witterung festzustellen. Konkret untersucht wurde dabei vor allem der Zustand der Steinfugen, der Zierteile, des Dekors sowie des sieben Meter hohen Kupferkreuzes. Diese rund eine Woche dauernde Befundung wurde von Dombaumeister Architekt DI Wolfgang Schaffer und Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer durchgeführt.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass in den kommenden Jahren eine Fülle an Renovierungs- und Sanierungsarbeiten im und um den Mariendom zu setzen ist. In einem ersten Schritt muss der Turmspitz des rund 135 Meter hohen Turms dringend saniert werden. Neben der Ausbesserung sämtlicher Fugen ab einer Höhe von 65 Metern werden dabei auch alle Steinteile und Figurenelemente restauriert. Kleinere Reparaturen werden vor Ort durchgeführt, bei größeren Schäden müssen die bis zu 250 kg schweren Elemente abgebaut und in der Dombauhütte restauriert bzw. durch neue, von den Steinmetzen gemeißelte Teile ersetzt werden.
Im Zuge der Befundung wurden auch erstmals in der Geschichte des Mariendoms das Turmkreuz und dessen Verankerung detailliert begutachtet, kleinere festgestellte Schäden müssen repariert werden. Im Inneren des Turmes müssen Plattformen erneuert und baufällige Aufstiege ersetzt werden.
Die Turmspitzsanierung wird je nach Witterung rund 2 bis 2,5 Jahre dauern, die Kosten belaufen sich rein für dieses Projekt nach derzeitiger Schätzung auf 4 Mio. Euro.
Langfristig sind in den kommenden Jahren folgende weitere Baumaßnahmen unbedingt zu setzen:
- An der Turmbasis in rund 35 Meter Höhe müssen Brüstungen aus verwittertem Konglomerat durch festen Sandstein ersetzt bzw. neue Brüstungsteile gefertigt werden.
- Renovierungen der Fassade sowie der Giebel im Bereich der zwei Sakristeien
- Reinigung des Sakristei-Dachbodens (Entfernung Taubenkot)
- Sanierung der Fialen (Ziertürme) im Langschiff
- Innenrestauration der Votivkapelle, der Steinaltäre im Kapellenkranz sowie der beiden Seitenaltäre
- Reparaturarbeiten im Bereich des Vierungsturmes (Blechreparatur der Zierteile)
- Sanierung der Krypta: Entsalzung der Pfeiler, Einbau eines historischen Solnhofer-Steinbodens anstelle des Estrichbodens aus der Restaurierung von 1980
- Restaurierung der Figuren der Domkrippe und des Hl. Grabes
- Restaurierung der historisch wertvollen Glasfenster
Die detaillierten Unterlagen zur Pressekonferenz finden Sie hier zum Download.
Hier einige Foto-Impressionen zur Pressekonferenz:
Und hier geht`s zum LT1-Bericht / 30.01.2018, 18.00 Uhr