Wissenschaftliche Befundung der Domglocken anlässlich der Turmhelmsanierung
Durch das Läuten werden Glocken im Bereich des Klöppelanschlages großen Belastungen ausgesetzt, die unter bestimmten Umständen zu größeren Schäden bis hin zur Zerstörung führen können. Abnutzungen im Anschlagbereich und feine Risse im Glockenkörper verändern den ursprünglichen Glockenklang, der nur durch ein aufwändiges und sehr teures Restaurierungsverfahren wiederhergestellt werden kann. Zur Früherkennung von Schäden im Hinblick auf die Beanspruchbarkeit des Glockenkörpers wird seit einigen Jahren eine neuartige Analyse angewandt, die als „musikalischer Fingerabdruck“ bezeichnet wird.
Dieser Fingerabdruck wird nun in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Glocken ECC-ProBell® an der Hochschule Kempten bei den wertvollen Glocken des Mariendoms genommen, um die Beanspruchung beim Läuten zu messen und durch gegebenenfalls notwendige Änderungen die Lebensdauer der Glocken zu erhöhen. Dafür wird es von 29. Juni nachmittags bis 2. Juli 2021 zu unregelmäßigem Glockenläuten kommen.
Vollständig erhaltenes Großgeläute mit mehr als 17 Tonnen Gesamtgewicht
Die sieben Glocken des Großgeläutes im Mariendom wurden 1901 von der Glockengießerei Anton Gugg in Linz gegossen und wiegen insgesamt 17.700 Kilogramm. Sie sind nach dem „Salve Regina“ gestimmt, einem in der Liturgie der katholischen Kirche an die Gottesmutter Maria gerichteten Gesang. Am 1. Mai 1902 fand die feierliche Glockenweihe statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden sechs der sieben Glocken abgenommen und zur Munitionsproduktion nach Hamburg transportiert. Die Glocken wurden allerdings unbeschädigt 1947 wieder nach Linz zurückgebracht. Damit hat der Mariendom eines der wenigen vollständig erhaltenen Großgeläute, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Glockenreferent Mst. Siegfried Adlberger
Tel. 0676/87763116
Martina Noll
Tel. 0676/87768801
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