Erste Kapelle mit historischem Wandmosaik im Mariendom restauriert
Sowohl die Steinoberflächen als auch die Mosaike im Kapellenkranz des Mariendoms weisen starke Verschmutzungen auf. Dies wurde bei einer Befundung durch Diplom-Restauratorin Susanne Beseler im Frühling 2022 festgestellt. Auf Basis der umfangreichen Analyse wurde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt ein detailliertes Restaurierkonzept festgelegt, welches nun die Grundlage für die Arbeit an den Kunstwerken bildet. Begonnen wurde mit der Kapelle „Königin der Jungfrauen“ als Musterprojekt.
In einem ersten Schritt wurden sowohl das rund 8,50 Meter hohe, aus dem Jahr 1911 stammende, Mosaik als auch die umgebende Raumschale aus Stein zuerst trocken, danach feucht gereinigt, um die zum Teil mehrere Millimeter dicken Staubauflagen zu entfernen. Im nächsten Schritt wurden beim Mosaikbild Fehlstellen ergänzt und leichte Retuschen durchgeführt. In beeindruckender Weise wurde durch die Maßnahmen nun die farbliche Brillanz der Bilder wieder zum Vorschein gebracht. Im Bereich der Ziegeloberfläche wurde zum Teil mit Tonkompressen gearbeitet, um Salzschäden zu mindern.
Die Maßnahmen erfolgten durch Diplom-Restauratorin Susanne Beseler und das Team der Dombauhütte des Mariendoms in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt.
Petra Weiss, Leiterin des Landeskonservatorates für Oberösterreich, zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die Restaurierung wurde mit viel Sensibilität und Feingefühl durchgeführt und bietet damit eine musterhafte Vorgabe für die weiteren sechs Kapellen“. Geplant ist, diese in den kommenden drei bis vier Jahren analog der symmetrischen Abfolge des Kapellenkranzes zu restaurieren und mit dieser Reihenfolge auch das ikonographische Programm des Mariendoms zu berücksichtigen.
Über 130 Jahre alte Kunstwerke im ältesten Teil des Mariendoms
Die sechs kleineren Kapellen mit je einem Altar sowie die Votivkapelle mit einem Hauptaltar und zwei Seitenaltären bilden den ältesten Teil des Mariendoms. Sie wurden zwischen 1862 und 1874 errichtet. Die Votivkapelle wurde am 29. September 1869 von Bischof Rudigier eingeweiht. Anton Bruckner komponierte hierfür die berühmte e-Moll-Messe.
Die kleineren Kapellen sind nach den letzten Anrufungen der Lauretanischen Litanei – gerichtet an die Gottesmutter Maria – benannt: links Königin der Bekenner, Königin der Apostel, Königin der Patriarchen, rechts Königin der Propheten, Königin der Märtyrer, Königin der Jungfrauen. Jede Kapelle hat einen Altar mit Marmorunterbau, der Altaraufbau ist aus Kalk- oder Sandstein. Die Steinstatuen stammen (bis auf die Sattler Figuren in der Kapelle „Königin der Märtyrer“) von Josef Gasser von Valhorn aus Wien. Besonders eindrucksvoll sind die acht, bis zu zwölf Meter hoch reichenden Mosaikfenster im Kapellenkranz. Sie wurden von der Tiroler Glasmalerei Neuhauser & Co aus Innsbruck gestaltet.
Unterlagen zum Download:
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Fotos:
(c) Diözese Linz/Kienberger
Foto 01: Die Kapelle „Königin der Jungfrauen“ im Kapellenkranz, dem ältesten Teil des Mariendoms
Foto 02: Nach der Restaurierung kommt die farbliche Brillanz des rund 8,5 Meter hohen Mosaikbildes wieder zum Vorschein
Foto 03: von links: Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer, Diplom-Restauratorin Susanne Beseler, Petra Weiss, Leiterin des Landeskonservatorates Oberösterreich und Dombaumeister Michael Hager
Rückfragen: Martina Noll, Tel 0676.87768801, martina.noll@dioezese-linz.at