Erstmals im Mariendom: Bruckners „Romantische“ mit dem Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Chefdirigent Markus Poschner
Bei einem Benefizkonzert zugunsten der aktuellen Restaurierung der Gemäldefenster im Mariendom präsentiert das Bruckner Orchester Linz am 7. Juni im Mariendom die 4. Sinfonie von Anton Bruckner. Es ist der erste Auftritt des international renommierten Klangkörpers in der größten Kirche Österreichs.
Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz, zeigte sich im Pressegespräch sehr erfreut über dieses Debut, „gerade weil die Verbindung von Anton Bruckner zum Mariendom wirklich eindrücklich ist“. Für das Werk, Bruckners 4. Sinfonie habe er sich sehr bewusst entschieden. „Diese Sinfonie ist inspiriert von der Unendlichkeit eines Raumes. Sie ist eine Sinfonie, die nach draußen geht, die die Weite sucht, die den Überblick hat und dieses Gipfelerlebnis in Töne speist.“ Bei einer Kirche sei das ähnlich. „Sie ist der Stein gewordene Versuch, diese Unendlichkeit, diese Vorstellung von Welt, irgendwie zu manifestieren. Und das in Verbindung mit Bruckners Musik wird immer ein emotionales Highlight sein“, so Poschner.
Die Vierte ist neben der Siebenten die wohl beliebteste Sinfonie des oberösterreichischen Komponisten. Die erste Fassung entstand 1874, die zweite Fassung von 1878 enthält ein völlig neu komponiertes Scherzo. In den Jahren 1879/80 überarbeitete Bruckner noch einmal das Finale. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1881 in Wien statt.
Josef Pühringer, Vorsitzender der Initiative Pro Mariendom, betonte, dass dieses Konzert einer der besonderen Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm der Initiative sei. „Das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner im Dom zu erleben — erstmals in der Geschichte des Orchesters und erstmals in der Geschichte des Mariendoms — ist schon etwas ganz Besonderes.“ Die Benefizkonzerte seien weit mehr als eine Möglichkeit, die Restaurierung finanziell zu unterstützen. „Durch Kunst und Kultur wird es für die Besucherinnen und Besucher möglich, den Kirchenraum spirituell neu zu erleben und zu erfahren“, so Pühringer.
Anton Bruckner und der Mariendom
Bischof Manfred Scheuer zeigte sich im Gespräch mit Markus Poschner äußerst dankbar, dass sich das Bruckner Orchester Linz mit diesem Konzert in den Dienst der guten Sache stellt und wies darauf hin, „dass der Mariendom eng mit Anton Bruckner verknüpft sei, auch wenn das Bauwerk erst nach dem Tod des Komponisten und genau 100 Jahre nach seiner Geburt vollendet worden war.“
So komponierte Bruckner für die Grundsteinlegung die Festkantate „Preiset den Herrn, lobsingt seinem heiligen Namen“. Diese entstand im Auftrag von Bischof Franz Joseph Rudigier zur Grundsteinlegungsfeier des Maria-Empfängnis-Domes und wurde am 1. Mai 1862 auf dem Bauplatz des Domes uraufgeführt. Während der ersten Bauphase des Mariendoms erhielt Anton Bruckner von Bischof Rudigier den Auftrag, eine Messe zu komponieren. Die Uraufführung dieser Messe Nr. 2 in e-Moll (WAB 27) fand anlässlich der Einweihung der Votivkapelle am 29. September 1869 unter der Leitung von Anton Bruckner selbst statt. Im Kapellenkranz des Mariendoms befindet sich eine Gedenktafel, die an diese Uraufführung erinnert. Für denselben Anlass schuf Bruckner auch die Motette "Locus iste", was übersetzt „dieser Ort“ bedeutet. Und genau an diesem besonderen Ort musizieren das Bruckner Orchester Linz und sein Chefdirigent Markus Poschner erstmalig am 7. Juni.
Bruckner Orchester Linz als Botschafter Oberösterreichs und Anton Bruckners
Das Bruckner Orchester Linz zählt zu den führenden Klangkörpern Mitteleuropas und blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück. Seit dem Amtsantritt von Markus Poschner als Chefdirigent vollzieht das Orchester einen weithin beachteten Öffnungsprozess, der viele neue Formate generiert und in der Vermittlung überraschende Wege findet. Es sorgt in einer unnachahmlichen künstlerischen Dramaturgie weltweit für große Resonanz.
Markus Poschner und das Bruckner Orchester Linz sind einer ureigenen Spielart der Musik seines Namensgebers auf der Spur und lassen diese in einem unverwechselbaren, oberösterreichischen Klangdialekt hören, die sich in einer Gesamtaufnahme aller Sinfonien in allen Fassungen bis zum Brucknerjahr 2024 manifestiert.
Das Bruckner Orchester Linz ist nicht nur das Sinfonieorchester des Landes Oberösterreich, sondern spielt die musikalischen Produktionen des Linzer Landestheaters im Musiktheater, einem der modernsten Theaterbauten Europas, das die Heimstätte des BOL ist. Konzerte beim Internationalen Brucknerfest Linz, Konzertzyklen im Brucknerhaus oder spektakuläre Programme im Rahmen des Ars Electronica Festivals gehören zum Spielplan des Orchesters, wie die Aufgabe als Botschafter Oberösterreichs und seines Namensgebers auf nationalen und internationalen Konzertpodien.
Das Bruckner Orchester Linz hat seit 2012 einen eigenen Konzertzyklus im Wiener Musikverein und seit 2020 erstmals auch einen im Brucknerhaus Linz. Die Zusammenarbeit mit großen Solist:innen und Dirigent:innen unserer Zeit unterstreichen die Bedeutung des oberösterreichischen Klangkörpers. Das Bruckner Orchester Linz wurde beim Musiktheaterpreis 2020 als „Bestes Orchester des Jahres“ ausgezeichnet.
Alle Infos zum Konzert
Mittwoch, 7. Juni 2020, 20.00 Uhr, Mariendom Linz
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 4 „Romantische“
Es-Dur WAB 104 (Fassung 1878/80)
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner I Chefdirigent
Kartenverkauf:
- DomCenter Linz, Domplatz 3, 4020 Linz, domcenter@dioezese-linz.at, Tel. 0732/946100
- Online auf www.oeticket.com
Kat. A 55,- / Kat. B 45,- / Kat. C 35,-
Infos zu Ermäßigungen auf www.promariendom.at
Der Erlös des Konzertes kommt der Restaurierung der Gemäldefenster im Mariendom zugute. Das Konzert wird präsentiert von der voestalpine und der Sparkasse Oberösterreich.
Rückfragen: Martina Noll, Tel 0676.87768801, martina.noll@dioezese-linz.at
Zum Download
Foto_01: von links: Bischof Manfred Scheuer, Markus Poschner, Josef Pühringer / © Diözese Linz, Johannes Kienberger
Fotos 02, 03 und 04: Markus Poschner & Bruckner Orchester Linz / © Reinhard Winkler