10-Jahres-Programm bei den Fenstern
Die Glasgemäldefenster im Bereich des Hochchores und auf der Westseite des Mariendoms weisen zahlreiche Beschädigungen – zum Teil aus dem Zweiten Weltkrieg – auf. Vor allem Witterungseinflüsse, Abgase, Vogelkot und die Umweltverschmutzung aus fast 150 Jahren Industrialisierung, aber auch Rückstände von Rost auf der Glasoberfläche, haben den Fenstern im Laufe der Zeit zugesetzt.
Im Zuge eines Zehn-Jahres-Programmes werden diese 29 reparaturbedürftigen Fenster bis 2030 restauriert. Dabei wird auch eine spezielle Schutzverglasung eingesetzt. Aufgrund der arbeits- und kostenintensiven Maßnahmen können pro Jahr maximal drei Fenster restauiert werden. Die folgenden Fenster machen heuer den Anfang.
Fenster #1 Stift Wilhering |
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Diese Fenster aus der westlichen Obergade des Mariendoms wurde vom Stift Wilhering gespendet. Gleich in mehreren Abbildungen wird daher Bezug auf den Zisterzienserorden genommen. Die beiden Hauptbilder zeigen Szenen aus dem Leben des Hl. Bernhards von Clairvaux. Er war der bedeutendste Mönch des Zisterzienserordens. Als Vorlagen dienten zwei Ölgemälde aus dem Kreuzgang des Stiftes. Auf den unteren Feldern wird das Stift Wilhering mit der Donau sowie die anschließende Hügelkette des Mühlviertels präsentiert.
Links und rechts davon sind der Heilige Robert und der Heilige Stephanus, beide Äbte des Gründerklosters Citeaux, abgebildet. Im Maßwerk sind die Heilige Gertrud sowie Papst Eugen III. abgebildet, darüber thront Maria mit dem Jesuskind. |
Fenster #2 Die Sendung des Heiligen Geistes
Dieses Fenster, auch Pfingstfenster genannt, zeigt eine monumentale Szene: Die zwölf Apostel sind im Abendmahlsaal versammelt und in ihrer Mitte thront Maria. Sie breitet wie die Apostel die Arme aus, um die Sendung des Heiligen Geistes zu erwarten. Als Vorbild für diese Geistsendung wurde die Gesetzgebung auf dem Berg Sinai gewählt.
Auf den unteren Feldern werden Szenen aus der zweiten Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1683 gezeigt. Ein Vorfahre des Spenders Fürst Camillo Starhemberg, war damals als Verteidiger von Wien in den Kampf gezogen. Das Wappen der Familie Starhemberg ist auch im Maßwerk abgebildet. Das Gemäldefenster ist im Hochchor des Mariendoms positioniert und noch im Originalzustand aus dem Jahr 1885 erhalten. |
Fenster #3 Stift St. Florian |
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Das Fenster wurde vom Stift St. Florian gespendet. Es zeigt das Martyrium des Heiligen Florian und seiner Gefährten sowie die Entstehungsgeschichte des Stiftes. Am oberen Bild ist der Heilige Florian zu sehen, wie er von der mächtigen Steinbrücke in die Enns gestürzt wird. Im Mittelbild erkennt man seinen Leichnam am Ufer des Flusses. Das untere Fensterfeld zeigt, wie der Heilige der frommen Frau Valeria erscheint, die den Auftrag bekommen hat, ihn zu bergen und beizusetzen.
Alle dargestellten Personen tragen die Gesichtszüge von Chorherren des Stiftes Sr. Florian. |
Alle Fotos: www.kunstverlag-peda.de